Nachdem die ÖVP Krems nach dem „Zurücktreten“ von Vbgm Kramer lange einen Bürgermeisterkandidaten suchte, hat die Landespartei schließlich einen Unbekannten aus dem Hut gezaubert.
Absagen hagelte es zuvor genug, ob Bundesrätin Berger-Grabner, Landesrätin Teschl-Hofmeister, Konditormeister Hagmann, GR Sedelmaier – niemand war zu überzeugen, diesen „Job“ anzunehmen. Zu oft war diese ÖVP-Spitzenposition schon ein Schleudersitz (Hölzl, Rinke, Kramer). Dem ÖVP geführten Land stehen aber genügend parteiloyale Beamte und Bedienstete zur Verfügung, die man offenbar für diesen „Top-Job“ abstellen kann. Wenn man im Landesdienst bzw. in der Landeswirtschaftsagentur eco-plus sucht, findet man unter den 26 Clustermanagern DI Florian Kamleitner.
Das vermutlich erste mal, dafür aber gleich mehrmals, wurde sein Name im Standard vom 27. 10. 2014 erwähnt. Florian Kamleitner, damals 25jährig unter dem Verbindungsnamen „Slivo“ war einer der Vorzeigecartellbrüder im Artikel Catellverband: „Wer aus der Kirche austritt, der geht“. Der Artikel benennt den CV als Kaderschmiede der ÖVP und bringt dazu einige Namen hoher VP Funktionäre. Eines der vier Prinzipien des erzkonservativen CV die „Amicitia“ (Lebensfreundschaft) wird in dem Artikel so beschrieben: „Sie ist zu Ende gedacht aber auch das Prinzip, das Freunderlwirtschaft, Bevorzugung und Bildung von Seilschaften ermöglicht.“ Das hatten wir zu früheren ÖVP Zeiten in Krems genug und Sebastian Kurz hatte es zur Herrschaftskultur der ÖVP erhoben. Soll das unser Krems wieder heimsuchen?
Im Vorstellungsvideo der Kronenzeitung konnte Kamleitner, der trotz fehlender politischer Erfahrung gerne Kremser Bürgermeister werden will, keinerlei Ziele oder Vorstellungen für die Zukunft von Krems nennen. Zu überraschend kam offenbar die Bestellung für ihn. Brav hat er ein unverbindliches Statement vom Blatt abgelesen. Rechts neben ihm der Pressesprecher der Landes-ÖVP Hans-Peter Pressler als sichtbares Zeichen, wer da eigentlich die Fäden gezogen hat. Genau die Landes-ÖVP, welche Krems seit 2014 den versprochen Krankenhausneubau vorenthält, für den Krems eine Hauptschule abgerissen hat, um den Grund dem Land zu schenken. Das Schulzentrum als Ersatz hat uns über 20 Millionen Euro (!) gekostet. Krems weiß daher genau, dass man sich nichts von Versprechen der Landes-ÖVP erwarten darf!
Der Slogan „Neuer Schwung für Krems“ ist eine Verhöhnung der KremserInnen, hat doch das Land Krems beim Krankenhaus und bei Förderungen ziemlich ausgehungert. Krems war nach über 60 Jahren ÖVP-Regentschaft ein von Skandalen gebeutelter finanzieller Sanierungsfall. Das sollten die Kremser bei der kommenden Stimmabgabe keinesfalls vergessen! Schon die früheren ÖVP Bürgermeister mussten nach der Pfeife der Landes-ÖVP tanzen, auch wenn es nicht im Interesse der Stadt war. Dies zeigten zum Beispiel schon die Rechnungshofberichte zum Bürgerspitalsskandal oder dem Ankauf von fast wertlosen Auwald um 4 Millionen Euro (statt 90.000 Euro). Die ÖVP hat aber nach Vbgm Kramer nur mehr blockiert und die Leistungen der Stadt und ihrer Mitarbeiter mies gemacht.
Neuen Schwung wird es für Krems nur geben, wenn alle politischen Kräfte gut für die Stadt zusammenarbeiten, statt einander zu blockieren.